Trembling Bells

The Sovereign Self

Tin Angel/Indigo

Die schottischen Neo-Traditionalisten lassen Prog-Freak-Folk auf morbide Folk-Balladen treffen.

Auch Alex Neilson rauben die Griechen den Schlaf. Den Mann aus Glasgow treiben jedoch nicht die Staatsschulden um, sondern die alten Fragen der antiken Tragödien: Wer oder was ist das souveräne Selbst? Wie verändert es sich auf dem Weg von der Wiege auf die Bahre? Das sind große Fragen, aber mit seinen Trembling Bells spielt Neilson ja auch große Musik.

Die Band steht für eine atemberaubende Erneuerung nordbritischer Folkmusik. Auf dem exzellenten Debütalbum kombinierte die Gruppe klassischen Folk mit Indie-Rock, die zweite Platte ließ man von Stevie Jackson von Belle & Sebastian produzieren. Zur Vorbereitung auf das vierte Album hat der Bandchef und Schlagzeuger griechische Tragödien studiert und viel Progrock gehört. Das Ergebnis ist eine sperrige Platte. Stücke wie „Between The Womb And The Tomb“ oder „Bells Of Bulford“ sind keine Wald- und Wiesenmusik, stattdessen spielt die Band eine Art psychedelischen Mittelalter-Freakbeat, zu dem die sirenenhafte Sängerin Lavinia Blackwall warnend ihre Stimme erhebt, als warte der Tod hinter jeder Ecke. Dieser neue Klang der Band ist furios und gewaltig, aber auch schwer zugänglich.